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Feuchtgebiete

Vulkaneifel
                

Die Vulkaneifel

Maare - Moore - Feuchtgebiete

Die örtliche Ausdehnung dieser Biotope in der Vulkaneifel ist eher als klein zu bezeichnen. Die Maare sind oligotrophe (nährstoffarme) Gewässer vulkanischen Ursprunges mit entsprechender Flora und Fauna. Ihre Gefährdung begründet sich in erster Linie durch die Eutrophierung (Nährstoffanreicherung).   

Die Eutrophierung erfolgt durch verschiedene Verursacher. Die Freizeitfischer, die auch an den Maaren ihrem Sport nachgehen, haben in der Vergangenheit zum Anlocken der Fische tonnenweise "angefüttert", spazierende "Naturfreunde" warfen Essensreste und Abfälle gedankenlos ins Wasser, und landwirtschaftlich ausgebrachte Dünger gelangten über Zuflüsse (seltener) und Grundwasser in die Maare. Auch die Aufgabe der extensiven Nutzung maarumgebender Flächen (z. B. Schafbeweidung) hatte eine negative Auswirkung:
das Gelände verbuschte, und dies führte im Lauf der Jahre zu einem überhöhten Laubeintrag. Die hier aufgeführten und weitere Faktoren wandelten die ursprünglich oligotrophen (nährstoffarmen) Maare in eutrophe (nährstoffreiche) Gewässer um, wobei der Umstand, dass die meisten Maare keinen Abfluß haben, diese Entwicklung noch beschleunigte.   

Die Moore der Vulkaneifel sind in der Regel verlandende, flachgründige, ehemalige Maarseen. Sie waren in der Vergangenheit meist als Fischereigewässer genutzt und dann aufgegeben worden. Neben Hoch-, Übergangs-, Flach- und Zwischenmoortypen gibt es auch ein Kalkflachmoor und mehrere Hangmoore mit Erlenbruchgesellschaften.   
Während die Maarseen nur in ihrer Umgebung Pilzfunde erhoffen lassen, bieten die Moore viele standortstypische, zum Teil seltenste Arten. Während der pilzkundlichen Tagung 1986 (sog. Hochmoor-Wochenende) war der Fund von Armillaria ectypa (Moor-Hallimasch) in gleich dreien der Vulkaneifelmoore die Sensation dieser Veranstaltung, da diese Art vorher nur aus wenigen Mooren in Bayern und Baden-Württemberg bekannt war.   

Die Gefährdung der Moore in der Vulkaneifel hatte andere Gründe als bei entsprechenden Lebensräumen in den Niederlanden, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern usw., wo der maschinelle Torfabbau im ganz großen Stil zu ihrer Vernichtung geführt hat. Ein groß angelegter Torfabbau fand in der Eifel nie statt, weil die Torfvorkommen qualitativ und quantitativ nicht ausreichend waren. Eine Ausbeutung hätte sich nicht gelohnt.   
Mit einer Fläche von 43 Hektar ist der Mürmes das größte Moor der Vulkaneifel. Er ist eines der wichtigsten Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz, weil er Lebensraum für eine Vielzahl von seltenen Tieren, Pflanzen und Pilzen darstellt, die nirgends als in solcher Umgebung existenzfähig sind.   
Die Gefährdung der Moore in der Vulkaneifel hatte in der Regel Ursachen, die auf den Versuch einer land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung zurückzuführen waren. Einerseits wurden viele dieser Flächen trockengelegt, um sie für die vorerwähnten Zwecke umzuwandeln, andererseits führte der Nährstoffeintrag durch Düngung umgebender Flächen wiederum zum Nährstoffüberfluß in diesem nährstoffarmen Milieu.   

Gottlob hat man auch bei den Mooren diese dem Naturschutz entgegenwirkende Entwicklung rechtzeitig erkannt und gerettet, was noch zu retten war. Trockengelegte Moore, beispielsweise der Dreiser Weiher und der Sangweiher, wurden wieder vernässt und durch Verordnungen geschützt. Nährstoffeintrag durch landwirtschaftliche Nutzung wurde unterbunden durch Landkauf oder die Auflage der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung.   

Eine moortypische Vegetation findet sich in der Vulkaneifel auch an den Bacherlenwäldern. Bei der vorerwähnten Tagung 1986 führten wir auch Exkursionen im Quellgebiet des Dürrbaches, südwestlich des Örtchens Weißenseifen (Kreis Bitburg-Prüm) durch. Hierbei handelt es sich um einen potentiellen, höchstwahrscheinlich sogar ehemaligen Bacherlenwald (Alnetum glutinosae), welcher ehemals von Drahtschmielen-Buchenwald umgeben war und zum Teil noch ist. Dieses Waldgebiet - mit einer heute noch erkennbaren Moorvegetation - ist großenteils durch tiefe Dränagegräben trockengelegt, und zu einem Heidelbeer-Fichtenwald degradiert. Außer einem Bergmolch, den wir im Bachlauf feststellten, fanden wir noch eine Anzahl von moortypischen, seltenen Pflanzen. Sie sollen an dieser Stelle kurz aufgezählt werden: Rippenfarn (Blechnum spicant), Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Torf- und Lebermoose, Sumpfdotterblume (Caltha palustris), wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Siebenstern (Trientalis europaea) und die Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica). Auch moorgebundene Pilzarten, zum Beispiel Tephrocybe palustris, Galerina paludosa, G. hypnorum, Mitrula paludosa (in größeren Mengen !) und Vibrissea truncorum konnten aufgefunden werden.

Um dem Naturschutz Geltung zu verschaffen, erscheint es m. E. erforderlich, in solchen Gebieten auf die "Produktion" von Fichten-, Lärchen- und Douglasienholz zu verzichten. Ob die zuständigen Behörden (Bezirksregierung Trier und Kreisverwaltung Bitburg-Prüm) in diesem Falle überhaupt Kenntnis haben und entsprechende Schritte unternehmen werden, ist dem Verfasser unbekannt. Doch im Landkreis Bitburg-Prüm fiel uns auf, dass ein Hochmoor nördlich von Neuheilenbach (das Torffenn oder auch Truffvenn), das sogar als Naturdenkmal ausgewiesen sein soll, großenteils trockengelegt und mit Fichtensämlingen bepflanzt war.   

Anm. 2003:
Inzwischen sind dort die erforderlichen landespflegerischen Maßnahmen durchgeführt worden.
Es bleibt zu hoffen, dass dem Schutz des Biotopes "Bacherlenlauf" in Zukunft die gleiche Bedeutung beigemessen wird, wie dem Schutz der Maare und Moore.   
   
  
Literatur:   
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Seen in der Bundesrepublik Deutschland: 129-148.
Lenz, L. 1980, Der Ulmener Weiher. In: Heimatjahrbuch des Kreises Daun 1980:79-81.
Poss, A. 1982, Der Mosbrucher Weiher. In: Heimatjahrbuch des Kreises Daun 1982:93-94.
Wrede, W. 1986, Was will das Maarprogramm? In: Heimatjahrbuch des Kreises Daun 1986:130-135.


      
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